Beziehungswahn

Unter einem Beziehungswahn versteht man, wenn Menschen objektiv banale Ereignisse als spezifische Signale fehldeuten und auf die eigene Person beziehen. Oft ist zusätzlich ein Gefühl des Beeinflusstwerdens und des Bedrohtseins damit verbunden. Wichtig: erst dann handelt es sich um einen Wahn, wenn es sich eindeutig um eine Fehlwahrnehmung handelt und der Betroffene trotz wiederholten Klärungsversuchen unkorrigierbar an seiner Fehlwahrnehmung festhält.

Ein Beziehungswahn findet sich häufig bei Schizophrenie, in manischen Phasen und auch bei organischen Hirnerkrankungen.

Psychoanalyse

Die „Psychoanalyse“ wurde von S. Freud begründet und ist dreierlei zugleich:

  1. eine medizinisch-entwicklungspychologisches Lehrgebäude
  2. eine diagnostische Methode zur Aufdeckung schwer zugänglicher, vor- und unbewusster seelischer Prozesse
  3. eine Behandlungsmethode für sogenannte neurotische Störungen, v. a. die klassischen „Übertragungsneurosen

Kern der psychoanalytischen Lehre nach S. Freud sind die Annahmen, dass

  • Umwelteinflusse vor allem in den ersten Lebensjahren prägende Auswirkung auf die Entwicklung der Psyche (des „psychischen Apparates“) haben
  • der Antrieb des Menschen sich aus den Wirkungen des Sexualtriebes und des Destruktionstriebes (Todestrieb) erklärt
  • alle psychischen Vorgänge sich nach dem sogenannten Lustprinzip ausrichten
  • die zentralen Motive menschlichen Verhaltens verdrängt und unbewusst sind
  • die Verdrängung eine aktive Leistung der Psyche darstellt und ein Ergebnis des Kräftespiels zwischen den drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich ist

Als diagnostische Methode versucht die Psychoanalyse, aus Träumen, Fehlleistungen und wiederkehrenden Verhaltens- oder Gedankenmustern Rückschlüsse auf zugrunde liegende und mittels Verdrängung unbewusst gewordene psychische Prozesse und Konflikte zu ziehen. Sie bedient sich hierzu der „freien Assoziation“ (Analysand) sowie des Einbezugs relevanter „Gegenübertragungs-Gefühle“ (Analytiker).

Ihre therapeutische Wirkung entfaltet die Psychoanalyse , wenn es gelint, die unbewussten innerpsychischen Konflikte mitsamt den dazugehörigen Gefühlen gemäss dem Konzept „Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten“ bewusst zu machen und korrigierende emotionale Erfahrungen zu ermöglichen. Wesentliches therapeutisches Element ist die Deutung (und Korrektur) positiver oder negativer Übertragungen, d. h. unbewusster Phantasien, Konflikte und Ängste, die der Analysand im besonderen Klima der engen therapeutischen Beziehung fälschlich auf den Analytiker projiziert und mit dem Analytiker wiederholt erlebt , obwohl sie eigentlich anderen Personen und Situationen zugehören und also „Reminiszenzen“ sind.

Autogenes Training

Autogenes Training ist eine auf J. H. Schultz zurückgehende, unter fachkundiger Anleitung erlernbare Entspannungsmethode, die mit Methoden der Autosuggestion arbeitet.

Autismus


Der Begriff „Autismus“ kennzeichnete ursprünglich nach E. Bleuler (1911) spezielle, bei der Schizophrenie beobachtete Zustände des Losgelöstseins von der Wirklichkeit und Versunkenseins in das eigene Innenleben.

Die ICD-10 ordnet den Autismus ein in der Rubrik „tiefgreifende Entwicklungsstörungen“ und unterscheidet die beiden Formen

  • frühkindlicher Autismus (syn.: Kanner-Syndrom) und
  • atypischer Autismus

Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)

Ähnlich wie beim Asperger-Syndrom finden sich beim frühkindlichen Autismus (Kanner-Syndrom) tiefgreifende Störungen in der sozialen Interaktion und in der Kommunikation sowie ein stark eingeschränktes Verhalten mit Stereotypien. Charakterische Unterschiede zum Asperger-Syndrom sind folgende:

  • Beginn vor dem 3. Lj.
  • das Vorhandensein einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung, meist von Geburt an,
  • das Vorhandensein einer Sprachentwicklungsstörung und
  • das Vorhandensein einer Störung der kognitiven Entwicklung.
  • deutliche Intelligenzminderung bei circa 2/3 der Fälle, selten normale Intelligenz

Häufige zusätzliche Symptome beim frühkindlichen Autismus sind

  • Phobien
  • Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Aggressionen und Wutausbrüche
  • Selbstverletzungen (Beissen in den Handrücken)

Atypischer Autismus

Kindliche Wesenszüge, die zwar als autistisch bezeichnet werden müssen, aber nicht alle geforderten Kriterien des frühkindlichen Autismus erfüllen und vorwiegend bei Kindern mit schwerster Intelligenzminderung beobachtet wird.

Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom bezeichnet Auffälligkeiten im Verhalten von Kindern mit Manifestation erst etwa ab dem 3. Lj.. Besonders betroffen sind Jungen, im Verhältnis 8:1. Symptomatisch im Vordergrund stehen beim Asperger-Syndrom

  • frühreifes Interesse für Themen jenseits des eigenen Alters und besondere Begabungen
  • Fixierung auf wenige und stereotype Aktivitäten
  • auffällige motorische Ungeschicklichkeit
  • Eigenbrödlertum und soziale Kommunikations- und Kontaktschwierigekeiten
  • Gefühlsarmut und eingeschränkte Schwingungsfähigkeit

Das Asperger-Syndrom hat Überschneidungen zum Autismus, unterscheidet sich von diesem aber durch

  • das Fehlen einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung,
  • das Fehlen einer Sprachentwicklungsstörung und
  • das Fehlen einer Störung der kognitiven Entwicklung.

Das Asperger-Syndrom ist eine schizoide Störung, die bis zum Erwachsenenalter andauern kann. Asperger-Kinder zeigen dann auch als Erwachsene auffällig wenig Mitgefühl für Menschen in ihrer Umgebung und haben Probleme mit sozialen Kontakten. Ggl. kann es auch zum Auftreten von psychotischen Episoden kommen.